Bergkönig oder: Die R 1200 GS stellt die Ordnung bei den Alpenmasters 2010 wieder her.

Das sechste Mal veranstaltete die Zeitschrift „MOTORRAD“ den größten Motorradtest dieser Art, der die speziellen Anforderungen an unterschiedlichste Motorradtypen in den Bergen widerspiegelt: das „Alpenmasters“. 2010 standen wieder 20 aktuelle Motorräder am Start, um die Krone des Alpenkönigs untereinander auszufahren. Angetreten wurde in den fünf Kategorien Tourer, Allrounder, Big Bikes, Funduros / Enduros und Sportler. Die Sieger in den jeweiligen Kategorien traten dann im großen Finale gegen den Vorjahressieger an.

Als ideales Terrain hat sich eine erweitere Art „Sella-Runde“ in den Dolomiten erwiesen – dieses Jahr zusätzlich mit erschwerten Wetterbedingungen für die Fahrer. Denn Regen, Wind und Kälte sowie Fahrbahnbeläge mit deutlichen Spuren des letzten Winters forderten das Äußerste von allen Testern, einer übrigens internationalen Truppe, die vier verschiedene Zeitschriftentitel aus Europa repräsentierte. Für die Motorräder bedeutete das heftige Wetter allerdings eher, das sich noch deutlicher herausschälen konnte, welcher der Kandidaten wirklich bei allen Bedingungen die beste Figur macht.

BMW Motorrad trat in den Kategorien Sportler und Enduros/Funbikes an. In ihren Gruppen konnten sich die S 1000 RR und die R 1200 GS in den Vorrunden gegen ihre starke Konkurrenz durchsetzen und den Sieg für sich verbuchen. Die „Doppel-R“ zeichnete sich dabei durch ihren kraftvollen Motor, die praxisgerechte Getriebeabstufung sogar im Gebirge und das stimmige Gesamtkonzept aus, durch das sie sich unter den Superbikes in den Alpen am besten eignete und verdient ins Finale zog.

Aber der Fels in der Brandung im Finale war, ist und bleibt einfach die große GS. Die R 1200 GS demonstrierte hier gegen starke Konkurrenz, dass ihr Konzept wirklich am allernächsten am Alleskönner ist: Noch mehr Druck von unten mit dem DOHC-Boxer, tiefer Schwerpunkt, perfekt ergänzt durch ein fein regelndes ABS und ein während der Fahrt bedienbares ESA sowie eine der besten Traktionskontrollen. Dazu ein Fahrwerk, das auf wirklich allen Fahrbahnbelägen Spaß bringt. So schieden im Finale zunächst die Honda CBR 600 aufgrund mangelnder Power, dann – absehbar mangels genügender Universalität – unsere S 1000 RR aus. Es blieben vier große Bikes übrig, von denen die Suzuki GSX 1250 aufgrund ihres Fahrwerks als nächste ausschied. Die Treppchenplätze wurden somit unter dem Sieger des letzten Jahres, der Honda CB 1300, der Honda CBF 1000 F und unserer großen GS ausgefahren. Überraschend musste sich die 1300er Honda ihrer kleineren Schwester knapp geschlagen geben. So hieß es zum Schluss perfekte japanische Funktion gegen unvergleichliche deutsche Ingenieurskunst.

Fünf Pässe innerhalb von 130 Kilometern mit insgesamt über 7.000 Höhenmetern schälten im Finale den Sieger des Alpenmasters 2010 heraus: Erster wurde die BMW R 1200 GS vor Honda CBF 1000 F und CB 1300. Dieses Ergebnis erfreut uns gerade im Jubiläumsjahr „30 Jahre GS“ ganz besonders, weil es zeigt, das die Idee des universellen Motorrades heute noch genauso aktuell ist wie damals.

Nachzulesen ist der ganze Test in den Ausgaben Nr. 16 und 17/2010.